Hallo,

ich komme aus Bulgarien, aus dem kleinen Dorf Karamanovo. Das liegt bei Ruse. Mein Leben dort war ein ruhiges und gutes Leben. Die Schule war nur 500Meter von unserem Haus entfernt. Ich hatte viele Freunde. Sie waren einfach die Besten. Wir haben ständig gemeinsam etwas unternommen. Wir waren viel draußen, haben Fußball, Basketball oder Volleyball gespielt, oder irgendetwas anderes unternommen. Meine Großeltern mütterlicherseits wohnten ganz in der Nähe. Meine Oma wohnte direkt im Dorf und mein Opa ca. 70 Km entfernt. Wir haben ihn häufig besucht.

Von meinen Eltern arbeitete nur mein Vater. Unter dem Wort „arbeiten“ meine ich allerdings keine „richtige“ oder „echte“ Arbeit. Vielmehr fuhr er Leute, die ihn anriefen, irgendwohin und verdiente so sein Geld.

Aber, na ja…

Die kleine Schule in meinem Dorf ging leider nur bis zur 8.Klasse und es gab dort keine Möglichkeit weiter zu lernen. Ich hätte in einer größeren Stadt leben müssen, doch das ist in Bulgarien sehr teuer. Ich hätte eine eigene Wohnung, Geld für Essen und Bücher gebraucht. Meine Eltern hatten sich viele Gedanken und Sorgen gemacht, aber das Geld dafür einfach nicht zusammen bekommen.

Eines Tages beschlossen meine Eltern deshalb, zu Verwandten nach Deutschland zu gehen. Einen Monat später ist meine Mutter vorgefahren, weil sie Arbeit fand. Ohne meine Mutter war es sehr schwer für meinen Papa und mich.

Meine Mutter hatte bereits zwei Monate in einem Restaurant gearbeitet, bis mein Vater und ich endlich nach kamen.

Meine Tante hatte eine bulgarische Familie gefunden, bei der wir die ersten Wochen wohnen konnten. Aus Wochen wurden allerdings Monate. Ich hatte zwar, wie auch meine Eltern, ein kleines Zimmer, aber es war alles nicht so gemütlich wie in unserem Haus in Bulgarien. Ich war sehr traurig und wollte meine Ruhe, aber da waren immer Menschen und die waren so laut. Wir mussten da bleiben und wir schämten uns.

Zwar hatten wir nun endlich wieder uns. Also, ich hatte meine Mutter und meinen Vater, aber es war wie in einem Gefängnis.

Irgendwann fanden wir endlich eine Wohnung und es wurde alles besser. Wir hatten zwar zu Beginn noch keine Möbel, aber mit der Zeit haben wir immer mehr kaufen können. Eine Freundin meiner Mutter half uns eine Schule für mich zu finden.

Im Jahre 2016 wurde ich hier aufgenommen, konnte Deutsch lernen und habe neue Freunde gefunden. Jetzt kann man sagen, ist mein Leben richtig gut geworden.