Hallo,
um zu verstehen, warum ich hier bin, müsst ihr zuvor etwas über meine Kultur erfahren.
Da, wo ich herkomme ist es so, dass die Eltern keine Töchter wollen. Denn um sie später zu verheiraten, müssen die Eltern der Braut sehr viel Geld an die Familie des Mannes bezahlen. Diese uralte Tradition nennt man Mitgift und ist eher Fluch als Segen. Immer mehr Familien bevorzugen daher Söhne und neigen dazu, Töchter zu vernachlässigen. In einigen Teilen der Welt werden deshalb sogar noch immer Mädchen nach der Geburt getötet.
So wäre es leider auch fast mir ergangen.
Als ich drei Monate alt war, fand mein Vater heraus, dass ich nicht der gewünschte Junge, sondern ein Mädchen war. Seit diesem Moment hasste er mich.
Meine Mutter versteckte mich immer bei einer Freundin, wenn mein Vater von der Arbeit nach Hause kam. Jedoch mit vier Monaten entriss mein Vater mich den schützenden Armen meiner Mutter, schlug mich, warf mich auf die Straße und wollte, dass ich verblute.
Meine Mutter musste dies mit anschauen und durfte mir nicht helfen. Zum Glück sah dies auch die Freundin meiner Mutter. Sie nahm mich auf, pflegte mich gesund und sie und ihr Mann sorgten seither für mich.
An diesem Tag bekam ich Stiefeltern und eine andere Religion.
Durch diese Religion hatte mein Stiefvater immer wieder Probleme. Als ich elf Jahre alt war, wurden die Probleme so groß, dass wir nach Deutschland mussten.
Um mich zu schützen, erzählten mir meine Eltern meine Geschichte erst, als wir hier in Deutschland angekommen und in Sicherheit waren.
Ich wollte zurück. Ich wollte hier nicht bleiben, aber ich musste, da meine leiblichen Eltern mich nicht wollen.